Rillen auf den Fingernägeln: Das bedeuten Quer- und Längsrillen

Längsrillen und Querrillen an den Fuß- und Fingernägeln stellen ein Nagelproblem dar. Viele Betroffene empfinden sie als Makel, gelten schöne, gepflegte und makellose Nägel doch als Schönheitsmerkmal. Während Längsrillen bei vielen Menschen auftreten und häufig keine ernsthafte Ursache haben, zeigen sich Querrillen eher selten und sind in den meisten Fällen auf Krankheiten zurückzuführen.

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Autorin: Anika Bittorf

Geprüft von: Medical Affairs

Gerillte Fingernägel: Beschreibung

Rillen an den Fuß- und Fingern sind keine Seltenheit. Für viele Menschen stellen sie einen Makel dar. Doch was genau steckt eigentlich dahinter?

Wenn von Rillen in Bezug auf Fuß- und Fingernägel gesprochen wird, handelt es sich um Vertiefungen auf dem Nagel beziehungsweise der Nagelplatte. Wichtig zu beachten ist: Rille ist nicht gleich Rille. So wird zwischen Längs- und Querrillen unterschieden. Die Auslöser für Rillen sind vielfältig und müssen nach Art der Rille betrachtet werden.

Ursachen für Längs- und Querrillen an Fuß- und Fingernägeln

Längsrillen treten bei sehr vielen Menschen an den Nägeln auf. Sie verlaufen oft zart sowie parallel und sind als erhabene, flache oder perlenschnurartige Streifen zu erkennen. Ihre Ursache ist meist harmlos. Denn in den meisten Fällen treten sie als Alterserscheinung auf. Längsrillen sind also per se erst einmal kein Grund sich Sorgen zu machen.1

Auch bei brüchigen Nägeln (Onychorrhexis) kann es zu rillenartigen Erscheinungen kommen. Dies kommt durch den brüchigen Zerfall des Nagels in Längsleistenrichtung zustande. Die Ursachen dafür sind breit gefächert:1,2

  • Knötchenflechte (Lichen ruber planus)
  • Lebererkrankung (Hepatopathien)
  • Störungen, die die Produktion und Absonderungen eines Sekretes durch eine Drüse betreffen (innersekretorische Störungen)
  • Erkrankungen, bei denen es zu einer Ansammlung von inneren oder äußeren Substanzen in der Lederhaut und/oder Unterhaut kommt (Ablagerungsdermatosen)
  • Blutarmut (Anämie)
  • traumatische Schädigung der Nagelplatte oder Nagelwachstumszone (Nagelmatrix) zum Beispiel durch eine falsche Nagelpflege
  • Gicht
  • häufiges Waschen mit alkalischen und fettlösenden Flüssigkeiten
  • Kontakt mit chemischen Substanzen
  • Strahlen- und Hitzeschädigungen
  • Ernährungs- oder hormonelle Störungen bei Hauterkrankungen

Bei Onychorrhexis reißen die Fuß- und Fingernägel vom freien Nagelrand ein. Vor allem wiederholte Durchfeuchtung und Austrocknung rufen brüchige Nägel häufig hervor. Dies ist der Fall, wenn es oft zu Kontakt mit Wasser und Putzmitteln kommt. Aber auch die regelmäßige Verwendung eines Nagellacks und einem Nagellackentferner kann das Absplittern und Einreißen der Nägel hervorrufen.3

Brüchige Nägel treten bei etwa 20 Prozent der Bevölkerung auf.3 Kinder und jüngere Männer sind weniger davon betroffen. Sie zeigen sich hingegen vor allem bei Frauen und älteren Menschen. Häufig stellen sie im Alltag der Betroffenen eine Belastung dar. Da Durchfeuchtung und Austrocknung oft die Ursache sind, gilt es in den meisten Fällen die Auslöser dafür zu vermeiden.4

Rillen an den Fuß- und Fingernägeln durch Mangelerscheinungen

Auch Mangelerscheinungen können zu Rillen an den Nägeln führen. Dazu gehören beispielsweise ein Vitamin- und Eisenmangel. Auch ein Zinkmangel und ein Vitamin B Mangel können die als Rillen/Streifen sichtbaren Vertiefungen auf der Nagelplatte hervorrufen.1,3

Woher kommen die Rillen in den Fingernägeln noch?

Neben dem Alter und der Onychorrhexis gibt es noch weitere Ursachen für Längsrillen an den Nägeln. So können Längsrillen beispielsweise durch eine langandauernde Verminderung des Nagelwachstums entstehen. Diese wird durch wiederholende traumatische Einwirkungen auf die Nagelwachstumszone hervorgerufen. Eine Sonderform von Längsrillen stellt die Onychodystrophia mediana canaliformis dar. Dabei tritt eine längsverlaufende Einkerbung von der Nagelwachstumszone bis zum freien Nagelrand auf. Die Ursache dafür ist bis heute noch nicht geklärt. Es kann zu einer Spontanheilung kommen. Häufig tritt die Sonderform an beiden Daumennägeln auf.3

Mehrere Längsrillen, wie sie häufig im Alter vorkommen, können auch durch Krankheiten entstehen:3

  • Knötchenflechte (Lichen ruber planus)
  • chronische, entzündliche Gelenkerkrankungen wie rheumatoide Arthritis
  • durch Gefäßverkalkungen bedingter Durchblutungsmangel (periphere arterielle Verschlusskrankheit)
  • Hauterkrankung, die sich durch eine gestörte Verhornung der Oberhaut, der Fingernägel und der Haarfollikeln bemerkbar macht (Morbus Darier)

Ausgeprägte Längsrillen treten auch bei einem speziellen Tumor auf, dem Onychomatrikom. Bei diesem kommt es außerdem zu Gelbfärbungen, Verdickungen und Splitterblutungen.3

Beau-Reil-Querfurchen

Querrillen an den Fuß- und Fingernägeln sind eher als Furchen oder Kerben zu bezeichnen. Bei Furchen sprechen Experten sogar von einer besonderen Art von Furchen, den Beau-Reil-Querfurchen.

Beau-Reil-Querfurchen können zum Beispiel durch schwere körperliche Belastungen entstehen oder durch plötzliche, schwere Krankheiten. Sie zeigen sich aber auch hier:1,3,5

  • nach Operationen
  • bei psychischen Belastungen
  • bei einer vorübergehenden Verzögerung des Nagelwachstums
  • bei lokalen Hauterkrankungen wie Paronychie
  • bei systemischen Erkrankungen wie fieberhaften Infekten
  • bei der Einnahme von natürlichen oder synthetischen Substanzen, die das Zellwachstum beziehungsweise die Zellteilung hemmen (Zytostatika)

Querverlaufende Kerben kommen beim zeitweiligen Unterbrechen der Nagelbildung zustande. Zwischen der Bildung von Furchen und Kerben bestehen in der Regel fließende Übergange. Sie treten meist vereinzelt auf. Bei Chemotherapien können sich aber auch mehrere Furchen oder Kerben hintereinander zeigen. Veränderungen wachsen zum freien Nagelrand hin aus.5

Die Therapie von Beau-Reil-Querfurchen besteht darin, die Ursache zu beseitigen. Der Arzt wird die Querrillen nicht wegschleifen, da sonst die Statik des Nagels aufgehoben wird. Dies liegt daran, dass die oberste Schicht des Nagels die härteste ist. Würde sie weggenommen, könnte es außerdem zum Eindringen von Mikroorganismen kommen oder zu einem Rollnagel (Unguis convolutus). Was der Arzt maximal macht, ist die Kanten zu glätten, sodass Betroffene nicht an ihren Strümpfen oder beispielsweise Bettdecken hängen bleiben und es zu mehr Schäden kommt. Gegebenenfalls denkt er zusätzlich über einen künstlichen Nagel beziehungsweise Nagelteile (Nagelprothetik) nach.1

Neben den Beau-Reil-Querfurchen gibt es noch eine weitere besondere Form von Querrillen. Bei der sogenannten Leukonia punktata treten diese als weisliche Striche durch punktuelle Verhornungsstörungen in der Nagelwachstumszone auf. Diese kommen beispielsweise durch kleine Verletzungen zustande. Die Leukonia punktata zeigt sich häufig im Kindesalter. Neben der Leukonia punktata gibt es noch die Leukonychia linearis. Sie ist auch unter dem Begriff Mees-Streifen bekannt und tritt auf, wenn es zu einer Verletzung der gesamten Nagelwachstumszone kommt. Die Mees-Streifen machen sich als weiße bis gräuliche Streifen bemerkbar.3

Gerillte Fingernägel durch Nagelpsoriasis

Längsrillen und Querrillen können auch bei Schuppenflechte auftreten, auch als Psoriasis bekannt.3 Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die nicht nur die Haut, sondern auch die Nägel betreffen kann. Neben gerillten Fingernägeln zeigt sich die Erkrankung über viele weitere Symptom-Bilder:1

  • Tüpfel (flache, stecknadelgroße Dellen)
  • Ablösung des Nagels (Onycholyse), meist im Zentrum des Nagels
  • Ölflecken
  • unregelmäßige Verdickung der Nagelplatte
  • fleckige Weißfärbung
  • Krümel
  • zerfallene Nagelsubstanz
  • etc.

Schuppenflechte kann alle Nägel betreffen. Die Ursache für die Erkrankung ist bisher nicht abschließend geklärt. Bisher konnten Wissenschaftler herausfinden, dass ein Mix aus genetischen Faktoren und anderen Auslösern sowie Risikofaktoren an der Entstehung beteiligt sind.1

Auf der Haut zeigt sich Schuppenflechte in der Regel durch scharf begrenzte, rote, teils juckende Herde. Sie sind erhaben und durch silberweise Schuppen bedeckt. Diese Herde zeigen sich meist an den Ellenbogen, den Knien, am behaarten Kopf und auch am Kreuzbein.1

Behandlung von Nagelpsoriasis

Schuppenflechte ist nicht heilbar. Daher konzentrieren sich die Ärzte in der Therapie darauf, die Symptome der Erkrankung zu lindern. Verschiedene Medikamente und pflegende Cremes kommen dabei unter anderem zum Einsatz.

Kommt es zu Schuppenflechte an den Nägeln, kann leichtes Feilen oder Fräsen der Nageloberfläche durch einen Experten dazu beitragen, ein Hängenbleiben zum Beispiel an Kleidungsstücken oder der Bettwäsche zu vermeiden. Durch die schuppig abhebende Nagelschicht, kann es sonst leicht dazu kommen. Bei Bedarf kann auch ein künstlicher Nagelersatz hergestellt werden.1

Wichtig ist, dass eine zusätzlicher Nagelpilz vor der eigentlichen Therapie der Schuppenflechte ausgeschlossen wird. Dieser tritt häufig in Kombination an den Nägeln auf. Ist ein Nagelpilz vorhanden, muss dieser erst therapiert werden. Und dies ist langwierig.1 An den Fingernägeln kann die Behandlung sechs bis neun Monate dauern, an den Fußnägeln neun bis zwölf Monate.

Nagelpilz vorbeugen

Sollten Sie an Schuppenflechte an den Nägeln leiden, sollten sie neben der eigentlichen Behandlung einige vorbeugende Maßnahmen treffen. So ist es ratsam, beispielsweise zusätzliche Reize zu meiden und eine fachgerechte Fuß- und Nagelpflege aufzusuchen. Des Weiteren sollten Sie darauf achten, sich nicht mit Nagelpilz zu infizieren1:

  • Vermeiden Sie es an öffentlichen Orten mit feuchtwarmen Klima barfuß zu laufen. Dazu gehören beispielsweise Schwimmbäder, Saunen, Wellnesslandschaften und auch die Umkleidekabinen in Fitnessstudios.
  • Tragen Sie auch in Hotelzimmern und im eigenen Zuhause Schuhe. Teppichböden und Badematten ermöglichen Pilzerregern, sich festzusetzen und stellen eine häufige Infektionsquelle dar.
  • Teilen Sie keine Textilien wie Handtücher und Schuhe, auch nicht mit Familienmitgliedern. Der Grund: Kontaminierte Textilien bieten ebenfalls ein hohes Infektionsrisiko – beispielsweise Schuhe, die von vielen unterschiedlichen Menschen getragen werden. Typisch dafür sind Leihschuhe in Bowling- oder Kletterhallen oder Schuhe in Schuhgeschäften.
  • Setzen Sie auf gut sitzendes Schuhwerk. Durch zu enge Schuhe, kann es durch Druck oder regelmäßiges Anstoßen der Nägel zu Mikroverletzungen kommen. Sie stellen eine ideale Eintrittspforte für Pilzerreger dar.
  • Trocknen Sie nach dem Baden oder Duschen Ihre Füße ab und vergessen Sie nicht die Zehenzwischenräume.
  • Lüften Sie Ihre Schuhe ausreichend. Lassen Sie vor allem nach dem Sport Ihre Schuhe mindestens einen Tag lang trocknen. Nutzen Sie zudem pilzabtötende Sprays, um Ihre Schuhe regelmäßig zu desinfizieren.
  • Setzen Sie bei Socken auf Baumwollsocken. Sie sind atmungsaktiv und können heiß gewaschen werden. Meiden Sie Socken aus Kunstfasern.
  • Tragen Sie atmungsaktive Schuhe, zum Beispiel aus Leder. So können Fußschweiß und Wärme entweichen.
  • Halten Sie Ihre Nägel regelmäßig kurz. So senken Sie das Verletzungsrisiko. In einen verletzten Nagel können Nagelpilzerreger sehr leicht eindringen.

Gerillte Fuß- und Fingernägel: Der Hautarzt kann helfen

Wer Längsrillen oder Querrillen an den Fuß- oder Fingernägeln an sich beobachtet, kann sich an seinen Hautarzt wenden. Er ist der Spezialist beim Thema Nägel und kann eine genaue Diagnose stellen. Außerdem steht er Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, was eine mögliche Therapie betrifft.

Auch Podologen, Fußpfleger, Kosmetiker und Nailartists können während der Pediküre oder Maniküre Hinweise geben. Nehmen Sie diese ernst. Dazu gehört auch der Rat, einen Arzt aufzusuchen.

Hilfe bei anderen Nagelproblemen

Der Hautarzt kann nicht nur bei gerillten Fuß- und Fingernägeln helfen. Er kennt sich mit allen Nagelveränderungen beziehungsweise Nagelerkrankungen aus. Hier finden Sie eine Übersicht über mögliche Probleme wie Dellen, Verfärbungen oder Ablösungen, aber auch spezielle Nagelbilder wie Löffelnägel oder Krümelnägel.

Autorin

Anika Bittor fist gelernte PR-Redakteurin und -Beraterin im Bereich der Gesundheitskommunikation. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der digitalen Gesundheitskommunikation sowie der Erstellung von Content- und Kommunikationsstrategien.

Geprüft von
Medical Affairs Die Abteilung Medical Affairs ist Ansprechpartner für medizinisch-wissenschaftliche Fragestellungen zu den Produkten und Therapiebereichen der Almirall Hermal GmbH. Schreiben Sie uns bei weiteren Fragen gerne eine Mail: medinfode@almirall.com ✉

Quellen:

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